ORDENA – Privatpraxis für ganzheitliche Traumatherapie

Anna Sophia Domke

Die Welt, in der wir leben, ist krank, vor allem Deutschland besteht hauptsächlich aus kranken Strukturen.

Warum? Weil wir eine traumatisierte Gesellschaft sind, klingt erstmal hart.

Die gute Nachricht ist: Die Menschen, die heutzutage krank sind, in einem kranken System, sind eigentlich die Heilung!

Depressionen, Angststörung, Burnout, Krisen, Dissoziation, Schwierigkeiten zu funktionieren in einem kranken System fühlen sich oft an, als wärst du damit allein. Fühlen sich oft an, wie als würde etwas mit dir nicht stimmen. Aber die Wahrheit ist: Es ist gut so. Du bist ein Teil der Heilung.

Was ist der Kern der Krankheit in dem System, in dem wir leben?

Wenn du mal für einen Moment innehältst, mal die Augen schließt, mal nach innen spürst und mal den Kern berührst, der in dir leidet – wenn du zum Beispiel unter Depression leidest, wenn du unter Ängsten leidest, wenn du Krisen erlebst, wenn du psychosomatische Beschwerden hast – der Kern, der in dir leidet, du kannst es ja gerne mal auf Stimmigkeit überprüfen für dich, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine innere Spaltung.

Denn stell dir vor, ein Kind kommt auf die Erde.

Eine Seele, eine vollkommen heile, freie, wunderschöne, großartige Seele kommt auf diese Erde – als Kind, als Baby – mit seinen Einzigartigkeiten, mit seinen Eigenheiten, mit seinen Impulsen, mit seiner Lebendigkeit, mit seinen Ideen, seiner wilden Fantasie. Und was dieses System macht, was als Allererstes den meisten von uns hier geschieht, ist, dass von außen eine Schablone aufgedrückt wird, die sagt:

So musst du sein, um hier willkommen zu sein. So musst du sein, um hier leben zu können. So musst du sein, um geliebt werden zu können.

Was viele unterschätzen, ist, dass diese Schablone, die einem Kind aufgedrückt wird, nicht einfach nur ein psychologisches Konstrukt ist oder irgendwie eine schöne bildhafte Redewendung, sondern in Wahrheit für das kindliche Nervensystem – vor allem für jene, die eben so groß sind, die so feinfühlig sind, die so verbunden sind mit ihrer wahren Lebendigkeit – gerade für die fühlt es sich an, wie ein seelischer Mord.

Und ich sage das absichtlich jetzt so krass, denn es gibt einen Punkt im Leben eines Kindes in diesem Land, in dem System, in dem wir leben – über die Generationen hinweg – wo es sich entscheiden muss:

Nehme ich diese Schablone an und opfere meine Lebendigkeit, einen größten Anteil von mir, um zu gefallen und dazuzugehören, um geliebt werden zu können, um funktionieren zu können, um zu überleben? Oder bleibe ich mir selber treu und zahle den Preis dafür, dass ich dann ein Problemkind bin, dass ich ausgegrenzt werde, dass ich ja wahrscheinlich nie wirklich ein Teil dieses Systems werde sein können?

Was für viele Kinder – vor allem für Kinder – eine unmögliche Entscheidung ist.

Denn das würde ebenfalls ihren Tod bedeuten. Mir ist es wichtig, dass das mal ganz essentiell und existenziell ankommt, worum es hier geht, was das für ein inneres Drama ist. Und die meisten wählen eben, einen Teil von sich zu opfern. Nicht, weil sie es wollen, sondern weil es eine Frage des Überlebens ist.

Und genau das fühlt sich im Nervensystem aber an wie: sterben. Wie einen Tod sterben.

Das ist für ein Kind überfordernd. Zu viel. Für ein kindliches Nervensystem viel zu viel verlangt. Und hier entsteht das, was wir Abspaltung nennen und Verdrängungen nennen. Dieser Anteil, der geopfert werden muss – musste, damit der Mensch nicht ausgegrenzt oder verlassen oder allein gelassen wird, damit er geliebt wird, damit er funktionieren kann, damit er überleben kann – dieser Anteil, der abgespalten werden muss, der wird zu einem inneren Schatten.

Der wird zu etwas im Unbewussten, was dort wartet, lauert auf den Moment, in dem der Mensch erwachsen ist und in der Lage ist, sich dem Schatten zuzuwenden.

Der Moment, in dem in deinem Leben die Depression ausbricht, das Burnout, die Ängste, der Struggle, die psychosomatischen Beschwerden – das ist der Moment, wo nicht selten dieser Schattenanteil einfordert, gesehen zu werden.

Er hat es nicht anders gelernt. Er hat diesen Platz zugewiesen bekommen – als ein Problemfall, als etwas, das nicht richtig ist, als etwas, das stört, als etwas, das zu viel ist oder zu wenig, als etwas, das unerwünscht ist.

Es wurde in den Schatten verdrängt.

Und deswegen zeigt es sich auch als Schatten. Deswegen zeigt es sich als eine Kraft, die dich sabotiert, die dich runterzieht, die dir die Energie absaugt, die dir Beschwerden macht, die dich innerlich leiden lässt.

Das Problem ist, dass die meisten Therapien oder Coachings nie ganz an diesen Punkt kommen. Die meisten Therapien versuchen, dich wieder zum Funktionieren zu bringen, dir eine andere Perspektive zu geben, dich zu trainieren, dich zu korrigieren und zu reparieren, damit du endlich wieder ein Teil im Funktionsgefüge bist, das dich ja ursprünglich erst in diese Lage versetzt hat.

Aus meiner Sicht braucht es hier an der Stelle einen ganz anderen Weg.

Es braucht einen Weg zu diesem Schatten hin. Denn dort im Schatten sitzt deine Lebenskraft. Da sitzt dein „Wer du bist“. Da sitzt dein Wesenskern. Ein Teil von dir, der zu dir dazugehört. Der dich ausmacht. Der deine Einzigartigkeit ausmacht. Der das ausmacht, was du bist. Der die Antwort auf die Frage ist: Wer bin ich? Und was ist meine Aufgabe hier auf der Erde? Was ist der Sinn meines Lebens? Wo will ich hin in meinem Leben? Was ist mein Beitrag? Was soll ich hier auf der Erde?

Auf all diese Fragen findest du dort eine Antwort.

Und das Schöne ist: Wenn wir uns diesem Schattenanteil zuwenden – wirklich zuwenden, ohne zu weichen – wenn du die Erfahrung machst, wie es sich anfühlt, dass jemand mit dir zusammen den Raum hält, während du dich diesem Teil von dir zuwendest – das Schöne daran ist: Auf der anderen Seite des Schmerzes, auf der anderen Seite der Depression, der Ängste, der körperlichen Beschwerden – auf der anderen Seite ist einfach pure, befreite Lebenskraft.

Und die ist von Mensch zu Mensch, von Klient zu Klient so unterschiedlich und so einzigartig und so besonders und so heilsam.

Ich habe kaum Worte dafür, um zu beschreiben, wie schön das ist, dort hinzugehen, das nach Hause zu holen – denn das bedeutet auch, dass dieser Teil aus diesem Schatten Stück für Stück behutsam geholt werden kann!

Du selbst Stück für Stück wieder zusammengefügt werden kannst. Die Stelle in dir, wo du dich abspalten musstest – die wie eine Wunde ist, wirklich wie eine seelische Schnittwunde – diese kann heilen.

Zu einer Narbe werden. Zu einer Brücke. Zu einer Brücke zwischen zwei Welten. Eine Brücke zwischen der Welt, in der wir jetzt leben, dem System, in dem wir jetzt leben – und zu dem, was noch möglich ist. Zu der anderen Seite. Zu dem, was eigentlich entstehen möchte.

Denn die Welt ist im Wandel. Die Systeme sind im Wandel. Mit jedem Menschen, der an einem kranken System krankt, sich seiner Wahrheit und auch seinem Schatten wirklich zuwendet und heilt – wandelt sich dieses System Stück für Stück hin zu einem Ort, an dem ein Mensch ein vollständiger Mensch sein kann und nicht seinen schönsten und wertvollsten Teil opfern muss, um ein Teil der Gesellschaft zu sein.

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