Die Zeiten, in denen wir leben, ziehen und zerren an uns. So viele Informationen prasseln auf uns ein und es ist selten so, wie es berichtet wird. Egal welche Medien Du konsumierst.

Es tun sich gerade zwei Felder auf. Wir hatten schon oft in der Geschichte diese Momente. Es besteht zum einen die Möglichkeit der Reproduktion des immergleichen Traumas: Krieg, Angst, Vergeltung, Rache, erneute Verletzung und wieder Krieg.

Oder der bewusste Ausstieg daraus, in ein neues Muster.

Eines, das wir noch nicht kennen, weil seit Generationen das erste bespielt wird.

Alice Miller beschreibt es so schön: „Das Böse entsteht im Moment der Verfolgung des Bösen.“

Was bedeutet das? Wir dürfen uns davor hüten „genau zu wissen“, wer gut und wer böse ist. In dem Moment, in dem wir uns auf die Seite „der Guten“ stellen und Stellung gegen „die Bösen“ auf der anderen Seite beziehen, in dem Moment erzeugen wir das, was wir vermeintlich bekämpfen.

Es stellt sich selten jemand auf die Seite „des Bösen“ und verkündet zutiefst überzeugt: ich bin böse und tue nun alle Schandtaten, für die ihr mich hassen könnt!

Meist sind es die, die zutiefst davon überzeugt sind, „die Guten“ zu sein, die Böses tun, ohne es zu merken.

Aber warum erzähle ich Dir das?

Weil das das Spiel des immergleichen Traumas ist, seit unzähligen Generationen. Und wieder stehen wir an einem Scheideweg. Wir können entscheiden, ob wir das Spiel mitspielen oder nicht.

Genauso ist es auch in Bezug auf toxische Beziehungen.

Auch dieses Spiel können wir bis zum Erbrechen spielen und es immer und immer wieder wiederholen.

Kennst Du das, dass Du Deinen schlimmsten Feind in Deiner intimsten Beziehung gefunden hast?

Dass Du gerade dort, wo Du Dich doch sicher und geborgen fühlen wolltest, zutiefst verletzt worden bist?

Du hast Dein Herz riskiert und weißt, wie es ist, wirklichen Herzschmerz zu spüren.

Vielleicht hast Du Dich daraus befreit. Hast Dir Dein Leben zurückgeholt und bist stärker geworden. Vielleicht bist Du eine Kämpferin, oder ein Kämpfer, hast eine Kraft in Dir entdeckt, die Dich sehr erfolgreich werden ließ. Du hast es Dir hart erarbeitet: Deine Würde zurückzuholen, Dein Leben.

Ich bewundere Deinen Mut und Deine Stärke.

Nicht viele schaffen das nach einer so tiefen Verletzung. Nun zeigt sich aber das Problem, dass Beziehung ein Ort der Bedrohung bleibt. Du hast gelernt, um Dein Recht zu kämpfen. Aber das willst Du nicht in Beziehung, oder?

Kennst Du auch diese Sehnsucht nach Nähe, Hingabe, Fallenlassen und erfüllter Beziehung?

Aber wie soll das gehen?

Wie sollst Du jemals wieder wirklich vertrauen können?

Genau das ist der Punkt, an dem die Menschen stehen, mit denen ich arbeite. Es ist der Punkt, an dem sie bereit sind, aus dem Muster auszusteigen. Das Muster, das das Trauma hinterlassen hat. Denn das Trauma wird sich wiederholen, wenn Du da nicht aussteigst. Deine nächste Beziehung wird wieder zum Kriegsschauplatz werden, wenn Du nicht bereit bist, etwas Neues zu wagen.

Das Neue ist der Weg nach innen.

Zu Dir selbst. Und zwar zu allem, was Dich wirklich ausmacht. Du bist mehr als die Summe Deiner Erfahrungen. Du bist so viel mehr, als der Kampf ums Überleben. Du bist so viel mehr als der Kampf „gut“ gegen „böse“.

Diese Sehnsucht nach Nähe und Verbundenheit ist so wertvoll, denn sie ist ein wichtiger Wegweiser.

Sie zeigt zunächst einmal an, dass wir nicht verbunden sind.

Dort geht aber der Weg entlang. Der Weg in echte Verbundenheit führt zunächst zu Dir. Du darfst erleben, dass es ganz DICH braucht. Dass Du in aller Tiefe liebenswert bist, mit allem, was Dich ausmacht und zwar gerade mit den vermeintlich unliebsamen Anteilen!

Diese Versöhnung mit Dir selbst, sollte an erster Stelle stehen. Du darfst Dir selbst der perfekte Geliebte, die perfekte Geliebte werden, die Du in Wahrheit verdienst. Du darfst erforschen, was noch alles möglich ist, jenseits vom Kampf um Bedürfnisse, um Recht oder Unrecht.

Beziehung darf ein Ort der Entfaltung und des Wachstums sein.

Ein Ort echter Verbundenheit, authentischer und erfüllender Verbundenheit, ohne einen Preis dafür zahlen zu müssen.

Ja genau. Ohne einen Preis dafür zahlen zu müssen!

Das willst Du doch, oder? Dann steige da aus. Triff die Entscheidung. Jetzt und hier. Ja, es ist eine Entscheidung. Es ist die Entscheidung, entweder wieder eine Schleife im Feld des Krieges und des Kampfes zu drehen oder in das Unbekannte zu gehen, in das Wackelige, das Neue, das noch nicht da ist, wohin aber die Sehnsucht ruft.

Dort, wo Du wieder Dein Herz riskieren wirst. Nur mit dem Unterschied, dass Du mit Dir selbst verbunden bist. Es ist möglich!

Es ist möglich da auszusteigen. Ich bin da ausgestiegen. Ich begleite täglich Menschen darin, da auszusteigen und wirklich bei sich selbst zu landen. Ich empfinde es als eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit, aus dem Krieg in unseren Beziehungen auszusteigen und mit uns selbst verbunden zu sein. Von hier aus werden verbindende Beziehungen möglich. Auf diese Weise wird Frieden, Heilung und Entfaltung möglich.

Gerade jetzt.